Landessportpreis für Lara Heinichen


Von Immenstaad bis in die 2. Bundesliga - unsere Landessportpreisträgerin im Porträt
Sie war schon immer dort zu finden, wo ein Ball rollte, flog oder hüpfte. Ob groß oder klein, rund oder oval – Hauptsache, er konnte gespielt werden. Auf den Freiplätzen von Immenstaad kickte sie am liebsten mit den Jungs, nie zimperlich, immer mittendrin. So fing alles an.
Mit 16 ging es für Lara Heinichen als Austauschschülerin nach Kalifornien. Sonne, Strand – und Basketball. Dort fiel die Entscheidung: Zurück in Deutschland wollte sie weiter Basketball spielen. Und sie tat es nicht halbherzig. Herrentraining in Überlingen – was auch sonst?! Für Basketballerinnen gab es wenig am Bodensee. Dann Nachwuchsbundesliga in Ulm, drei harte Trainingseinheiten pro Woche, Spiele am Wochenende quer durch Süddeutschland und weiter – Stuttgart, Chemnitz, mit Übernachtungen und langen Busfahrten. Parallel dazu das Abitur, Engagement beim Lehrerkabarett, Gesang im Oberstufenchor bei der Sommermusik. Die Belastung war enorm. Irgendwann stand sogar der Gedanke im Raum, die Basketballschuhe endgültig an den Nagel zu hängen.
Aber Lara blieb dabei. Und sie fand die Freude wieder. Während des Abiturs spielte sie „nur“ noch Oberliga – dafür mit Spaß, Leichtigkeit und neuem Spirit. Und der Weg führte weiter: Direkt nach dem Abitur wurde sie in den Kader der Damenmannschaft von Ratiopharm Ulm berufen, die in der 2. Bundesliga spielt. Vier- bis fünfmal Training pro Woche, Spiele mit langen Auswärtsfahrten – das Programm ist weiterhin intensiv. Geld verdient sie dabei nicht: „Basketball ist leider nicht so prestigeträchtig wie Fußball.“ Doch Leidenschaft lässt sich nicht in Euro messen.
Neben dem Spielfeld denkt sie groß. Sie will Medizin studieren – wenn es mit dem Studienplatz klappt. Falls nicht, hat sie einen Rucksack voller Pläne: reisen nach Neuseeland, Poetry Slams organisieren, Bergsport treiben, den Engadiner Skimarathon laufen, einen Kite-Kurs belegen. Und auch das: im Altersheim helfen, zuhören, die Lebenserfahrung älterer Menschen aufnehmen.
Lara ist ein Multitalent. Eine, die nicht nur den Ball im Blick hat, sondern auch das große Ganze. Die ihre Grenzen testet, ohne den Humor zu verlieren. Die Disziplin und Leichtigkeit vereint. Die zeigt, dass Spitzensport und Schulleben, Leidenschaft und Pflicht, Träume und Bodenhaftung sich nicht ausschließen.
Für all das wurde sie zu Recht mit dem Landessportpreis als beste Sportlerin ihres Jahrgangs ausgezeichnet. Eine Würdigung, die deutlich macht: Diese junge Frau ist nicht nur eine außergewöhnliche Schülerin – sie ist auch ein Vorbild.